Künstliche Aufregung oder echte Bedrohung?
Die "Grausbirnbäume" recken ihre kahlen Äste drohend gen Himmel. Plötzlich lässt ein geisterhaftes Heulen die Nebelfetzen erzittern. Sind es Wölfe, Werwölfe gar, die sich zu unheiligem Tun zusammenrufen? Schlimmer noch, es ist das Wehklagen und Zähneknirschen der massentierhaltenden Schweinebauern. Denn: die Afrikanische Schweinepest klopft an die Grenzen unserer "Insel der Seligen"!
Selbstverständlich habe ich sarkastisch übertrieben, die Medienberichterstattung aber in ihrer Grundtendenz schon richtig interpretiert. Dass die Afrikanische Schweinepest schon eine gefährliche, weil hochansteckende Tierseuche ist, steht außer Frage.
Außer Frage steht aber auch, dass es bei weitem nicht der erste Seuchenzug dieser Art ist, der Europa heimsucht. Und bisher ist es immer noch gelungen, der Sache Herr zu werden. Und ich bin überzeugt, dass es auch dieses Mal wieder der Fall sein wird.
Interessant ist, dass aber nun wieder wir Jäger gefragt sind.
Kein Wort mehr von blutrünstigen Tiermördern und "Bambikillern", nicht einmal in den uns besonders negativ gesinnten Printmedien. Fehlt gerade noch, dass wir als "eigentlich urlieb" gelobt werden.
Von den Jägern wird erwartet, dass möglichst alle Wildsauen, die von den Nachbarstaaten kommend die österreichische Grenze überqueren - illegale Migranten sozusagen - erlegt werden.
Wie schwierig das ist, darüber verliert keiner auch nur einen klaren Gedanken. Es macht sich daher in mir ein ungutes Gefühl breit: Schaffen sie (die Jäger) es, dann ist es gut. Wenn nicht, hat man gleich auch passende Sündenböcke parat. Jene internationale Lebensmittelmafia aber, die in ihrer Geldgier kontaminierte Fleischprodukte nach Europa brachte, kann unbehelligt weitermachen wie bisher.
JAGEN HEUTE Chefredakteur Kurt Mayr